Feminismus und nachhaltige Ernährung müssen unbedingt zusammen gedacht werden!

Dass und warum das der Fall ist, hat am 1. April Anna-Lena Klapp in dem zweiten Vortrag unserer „No Foodure“-Reihe sehr eindrücklich erklärt:

Die bestehende Klimakrise, deren Folgen Frauen vielfach aufgrund von strukturell und gesellschaftlich nachteiligen Lebenssituationen härter treffen als Männer, erfordert dringend Maßnahmen, durch die die Erderwärmung schnell und effektiv eingedämmt wird. Ohne den Sektor Ernährung, auf dessen Konto – v.a. aufgrund der in enormen Umfang stattfindenden Produktion von tierischen Lebensmitteln – ähnlich hohe Treibhausgasemissionen gehen, wie auf das Konto des Sektors Verkehr, kann es dabei nicht gehen, sollen die Klimaziele noch annähernd erreicht werden. Notwendig ist die Umkehr zu einem pflanzenbasierten Ernährungssystem, um für alle Menschen eine gesunde Ernährung innerhalb der Belastungsgrenzen dieses Planeten zu gewährleisten.

Für diese Umkehr müssen allerdings massive Hindernisse aus dem Weg geräumt werden, wie Anna-Lena Klapp an vielen Beispielen aus Werbung und Medien aufgezeigt hat:

So wird immer noch der Konsum tierischer Lebensmittel und insbesondere von Fleisch als besonders „männlich“ propagiert, regelmäßig verbunden mit sexistischen Darstellungen von Frauen, während mit vegetarisch / veganer Ernährung oft eine negativ besetzte Weiblichkeit und Schwäche verbunden wird. Die hierin zum Ausdruck kommende toxische Männlichkeit stellt allem voran aus feministischer Sicht, aber letztlich auch für Männer, ein Problem dar.

Auf der anderen Seite sind die vegane Bewegung und die Umwelt- / Klimabewegung mehrheitlich weiblich und trotzdem werden auch dort stereotype Rollenbilder und Sexismus reproduziert, z.B. indem männliche „Leitfiguren“ deutlich überrepräsentiert sind und dieselbe toxische Männlichkeit (bis hin zur positiven Darstellung sexualisierter Gewalt) propagiert wird, die bisher mit dem Konsum tierischer Lebensmittel verbunden war.

Aber das Ziel rechtfertigt eben nicht die Mittel: Sexismus darf keinen Platz haben und darf auch niemals dazu eingesetzt werden, um eine pflanzenbasierte Ernährung voranzubringen – darin waren sich offensichtlich alle einig, erkennbar an den positiven Reaktionen und der anschließenden Diskussion. Tatsächlich haben wir es geschafft, dass nicht nur wir von unserer Referentin, sondern diese auch von den Reaktionen des Publikums ganz begeistert war – das wollen wir nicht versäumen hier weiterzugeben!

An dieser Stelle aber auch einen ganz herzlichen Dank an die vielen Besucher*innen (was für ein Motivationsschub!), die mitunter lange Anfahrtswege z.B. aus Würzburg und Rhein-Main in Kauf genommen und dazu beigetragen haben, dass diese Veranstaltung so erfolgreich war. Ein extra ‚Danke schön‘ von uns geht auch an das Team des Feministischen März und an Fridays for Future Aschaffenburg für ihren Support, wie auch an die vegane Bäckerin Marie (VeganLui) für wieder ganz wundervolle Küchlein zum Dahinschmelzen.

Die 2. Veranstaltung unserer „No-Foodure“-Reihe ist damit nun auch schon vorbei, aber zum Glück ist das Glas noch halb voll: Am Donnerstag, den 11. Mai um 19.30 Uhr geht es als nächstes mit dem spannenden Vortrag von Friederike Schmitz „Anders satt – Wie der Ausstieg aus der Tierindustrie gelingt“ weiter. Veranstaltungsort ist der Stern e.V. und der Eintritt ist wieder frei – wir freuen uns schon sehr!